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El Mantón

El Mantón, (span. männlich, der Mantel oder das Tuch) ist die Bezeichnung für ein großes quadratisches Tuch das zum Dreieckstuch gefalten wird. Meist ist es heute mit langen Fransen beknüpft und

wurde von den Frauen als Schal, als wärmender „Mantel“ verwendet. Zunächst erscheint der Tanz mit dem dreieckigen Mantón als Spielerei. Tatsächlich aber hatte el Matón für die Frauen mehr Funktionen und auch Bedeutungen.

So war dieses große Dreieckstuch für die Roma- Frau vielseitig praktisch verwendbar, als Kopfbedeckung, als wärmender Mantel, von vorne gebunden als Schürze und auf den Rücken gebunden als Trage für das Kind oder andere Habe, die auf dem Rücken transportiert werden musste.

Um 1000 n.Ch. verließen einige Gruppen der Roma Indien und zogen Richtung Westen. Um 1500 ließen sich auch in Andalusien Nachkömmlinge dieser Roma nieder, die dem Flamenco ohne Zweifel ihren Stempel aufdrückten. Sie gehörten zur letzten Gruppe in Europa, die die „große Göttin“ „Sara- Kali“ anbeteten, die auch Laki (hinduistisch Lakshmi) genannt wurde.1 Sara Kali war „die Mutter, die Frau, die Schwester, die Königin, die Phuri Dai, die Quelle allen Roma- Blutes“. Sie wurde als die Königin des Himmels und der Erde bezeichnet. „Die Roma sagten, die schwarze Jungfrau trage das Kleid einer Zigeunertänzerin, und jeder Zigeuner solle wenigstens einmal im Leben, eine Pilgerfahrt zu ihrer Grotte unternehmen.“2 Das Symbol der göttlichen Mutter war das Dreieck für die Dreifaltigkeit Schöpferin, Erhalterin und Zerstörerin; für Kind, Mutter, Alte;  Dreiheit für Vergangenheit, Gegenwart, Zukunft.3

Der Tanz mit dem Mantón ähnelt dem Tanz mit dem Schleier beim Bauchtanz. Der Schleier war ursprünglich ein Zeichen weiblichen Wissens und der Macht. Nur weise Frauen waren befugt sich und ihr Wissen zu verhüllen, Göttinnen waren verschleiert. Kali- Maya nannten die Hindu die Göttin Kali in ihrer irdischen Erscheinung und diese war personifiziert in einem vielfarbigem Schleier. Der Regenbogen war das Zeichen ihres vielfarbigen Schleiers  und wurde als Brücke zwischen Himmel und Erde gesehen. Hinter dem bunten Schleier des Regenbogens wirkte der Geist der großen Göttin ungesehen.4 So liegt es nahe, dass der Tanz der Romafrauen mit dem Mantón ein Tanz mit dem Symbol Schleier und Dreieck sein sollte.

Heute benutzen viele Flamencotänzerinnen den mantón für unterschiedliche Palós, manchmal auch in Kombination mit der Bata da Cola, der langen Schleppe. Als Flamencotänzer mit zeitgenössischem Einfluss tanzt auch Manuel Liñán mit Tuch- und sogar mit Schleppenrock.

Copy: S. Kröger

1 vgl.  B.Walker, DTV, Lexikon;1996;  Das geheime Wissen der Frauen; S1185, nach Groome, IV, LXII
2 B.Walker, DTV, Lexikon;1996;  Das geheime Wissen der Frauen, S. 952
3vgl.  B.Walker, DTV, Lexikon;1996;  Das geheime Wissen der Frauen; S1185, nach Groome, IV, LXII
4 Eliade, Mircera: Kosmos und Geschichte. Der Mythos der ewigen Wiederkehr. Suhrkamp 1984; S.378; vgl. B. Walker; Lexikon; Das geheime Wissen der Frauen, S. 461